Behindertenbeauftragter Oswald Utz feierlich verabschiedet

Foto: Der Behindertenbeauftragte Oswald Utz sitzt in seinem Rollstuhl vor dem Rednerpult im Sitzungssaal des Münchner Rathauses. Links von ihm gebärdet eine Gebärdensprachdolmetscherin. Dahinter und davor hören Menschen mit und ohne Behinderungen zu.
Zum Abschluss des offiziellen Teils der Veranstaltung richtete der Behindertenbeauftragte Oswald Utz noch einige Worte an die Gäste. Foto: Boris Kuhn

Im vollen Sitzungssaal des Rathauses wurde Oswald Utz am vergangenen Freitag feierlich verabschiedet. 20 Jahre lang war er ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter der Landeshauptstadt München. Mitglieder der Stadtspitze und des Stadtrats, Referentinnen und Referenten sowie langjährige Wegbegleiterinnen und -begleiter aus dem beruflichen und privaten Umfeld waren gekommen. Oberbürgermeister Dieter Reiter dankte Utz für dessen „unermüdliche Beharrlichkeit, seine Geduld und seine Verdienste rund um das Thema Behinderung in unserer Stadtgesellschaft und Stadtverwaltung“.

Als Oswald Utz am 28. Juni 2004 als erster Münchner Behindertenbeauftragter sein Amt antrat, gestaltete sich der Beginn etwas holprig: kein Computer, kein Telefon, keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Oswald Utz wollte fast schon wieder aufhören. Aber die damalige 2. Bürgermeisterin, Dr. Gertraud Burkert, half engagiert und es konnte losgehen.

Ein Schwerpunkt der Arbeit von Oswald Utz war die Beratung von Bürgerinnen und Bürgern mit Behinderungen sowie deren Angehörigen. Die Menschen wendeten sich mit ganz unterschiedlichen Themen an den Beauftragten. Oft waren es praktische Fragen des Alltags: Wenn beispielsweise jemand, der im dritten Stock wohnt und einen Rollstuhl nutzt, keinen Aufzug zur Verfügung hat, weil der schon länger kaputt ist. Hier brauchte es oft Unterstützung, um mit dem Vermieter oder der Vermieterin ins Gespräch zu kommen. Aber auch Probleme bei Einschulungen, der Ganztagsbetreuung für Eltern von Kindern mit Behinderungen und die Teilhabe an Freizeitaktivitäten waren häufige Themen. Die Barrierefreiheit von Museen, Veranstaltungen und Konzerten lag Utz ebenso am Herzen wie die finanzielle Situation von Menschen mit Behinderungen – denn Behinderung ist ein Armutsrisiko.

Zum 31. Dezember diesen Jahres beendet Oswald Utz nun seine Tätigkeit als ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter. In seiner Laudatio bei der Abschiedsfeier im Rathaus würdigte Oberbürgermeister Dieter Reiter das über zwei Jahrzehnte lange Wirken des Behindertenbeauftragten: „Herr Utz hat wesentlich dazu beigetragen, dass Menschen mit Behinderung in der Stadtgesellschaft wahr- und ernstgenommen werden. Er hat nicht nur zahlreiche Bürgerinnen und Bürger kompetent beraten und die Fachstelle für Beratung und Antidiskriminierung gegründet. Er hat bei Aktionen mitgewirkt, Fachtage moderiert, sich von Schülerinnen und Schülern als ,lebendige Bibliothek‘ vor Ort ausfragen lassen und Kampagnen angestoßen. Er war immer im Kontakt mit der Politik, der gesamten Stadtverwaltung und vor allem mit den Menschen in dieser Stadt. Dafür möchte ich mich im Namen der Landeshauptstadt München ganz herzlich bedanken.“

Sozialreferentin Dorothee Schiwy dankte dem aus dem Amt scheidenden Behindertenbeauftragten ebenfalls: „Mit Oswald Utz geht eine Ära zu Ende. Ich bedanke mich sehr für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Herr Utz hat einiges bewegt und dazu beigetragen, dass das Thema Barrierefreiheit und Inklusion in unserer Stadt als Querschnittsthema angekommen ist. Sein Engagement, die nötige Hartnäckigkeit in vielen Belangen und seinen Humor werden wir vermissen. Ich wünsche Herrn Utz für die Zukunft alles Gute.“

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